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Geschichte der Feuerwehrmuseen in Deutschland

Viele Menschen denken beim Stichwort "Museum" noch immer an eher unnahbare Orte einer mehr oder weniger ehrfurchtsvollen Begegnung mit den mehr oder weniger verstaubten Überbleibseln vergangener Zeiten. Der moderne, kulturelle Dienstleistungsbetrieb eines Museums hat mit dieser Vorstellung nicht mehr viel gemeinsam. Als attraktive Lernorte abseits vom Mief der Klassenzimmer, als Schulungsräume und Vortragssäle bieten Museen heute spannende Erlebnisräume und laden mit ihren Schätzen zu Entdeckungsreisen ein.

Ihre ureigene Aufgabe haben und dürfen die Museen aber darüber nicht vergessen. Ein anschauliches Sinnbild bezeichnet Museen treffend als das materielle Gedächtnis unserer Geschichte. Als solches sammeln, bewahren und präsentieren Museen dingliche Zeitzeugnisse, sprich Gegenstände im weitesten Sinne des Wortes gleichsam als Versatzstücke unterschiedlichster Bereiche des Alltags, möglichst unverfälscht für künftige Generationen.

Damit die gesammelten Gegenstände ihre Aussagekraft nicht verlieren, ist es unumgänglich, ihre Geschichte und ihr geschichtliches Umfeld zu dokumentieren und zu erforschen, um sie damit in ihrem historischen Kontext erlebbar zu machen.

Die ersten ernstzunehmenden Bestrebungen zur Gründung von Feuerwehrmuseen fanden bereits um die Wende zum 20. Jahrhundert ihren Niederschlag in der damaligen Fachpresse. In der Zeitschrift Feuerpolizei Nr. 7/1907 ist auf Seite 101 f. nachzulesen:

"Sodann ergriff Professor Dr. Weinitz das Wort zu seinem Vortrag über Feuerwehrmuseen. Er bemerkte, daß bereits solche in Rotterdam, Wien und London beständen. Namentlich in Wien sei das Museum besonders hübsch angelegt und hätte auch, wie die übrigen, wertvolle Sammlungen. Am Schluß spricht der Redner aus, daß auch in Deutschland ein Feuerwehrmuseum geschaffen werden solle, ein mustergültiges Institut, dem In- wie Ausland, der Fachmann und der Laie, Lob und Anerkennung spenden soll."

Bis zur offiziellen Gründung dieses nationalen Deutschen Feuerwehr-Museums 1963 in Fulda sollten noch 56 Jahre und bis zu dessen feierlicher Eröffnung 1988 in einem zeitgemäßen Neubau sogar noch 81 Jahre vergehen.

1909 Eröffnung des Rheinisch-Westfälischen Feuerwehrmuseums in Gelsenkirchen. Träger sind der Rheinische und der Westfälische Feuerwehrverband. Dieses reich ausgestattete Museum fällt 1944 den alliierten Bombenangriffen zum Opfer.
1910 Das Münchner Feuerwehr-Museum wird in der damaligen Hauptfeuerwache der Münchner Feuerwehr als Grundstock eines geplanten Bayerisches Feuerwehr-Museum eröffnet. Das jetzige, 1979 in der heutigen Hauptfeuerwache neueröffnete Museum kann erfreulicherweise immer noch einige Exponate aus dem ursprünglichen Fundus zeigen.
1912 In Braunschweig wird ein Feuerwehrmuseum eingerichtet, dessen Gründung 1910 auf dem 19. Braunschweigischen Landesfeuerwehrtag beschlossen worden war. Seine umfangreiche Sammlung (allein die Abteilung 'Löschgeräte und Leitern' zählte 146 verschiedene Objekte) ist bereits didaktisch u. a. nach den Themenkreisen Löschgeräte und Leitern, Wasserversorgung, Alarminstrumente, Nachrichtentechnik, Feuerschutzkleidung, Modellsammlung, Fotoarchiv gegliedert. Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs muss das Gebäude geräumt werden. Die danach überwiegend in einem Kohlenschuppen eingelagerten Bestände werden später im Bombenhagel restlos vernichtet.
1912 Der Grundstock für das Museum der Berliner Feuerwehr wird gelegt. Zu diesem Zweck werden in der Feuerwache Suarez der zu diesem Zeitpunkt noch eigenständigen Charlottenburger Berufsfeuerwehr "alle möglichen alten Geräte, Brandobjekte, Bilder usw., die in den Beständen der drei Charlottenburger Feuerwachen vorhanden waren, zusammengetragen und auf einigen Tischen und Schränken aufgestellt". Nach der 1922 erfolgten Eingemeindung und Zentralisation des gesamten Berliner Feuerlöschwesens kann der zwischenzeitlich vergrößerte Fundus am 1. Januar 1927 in drei größeren Räumlichkeiten der Wache Suarez der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
1912 Mit dem Museum in Mainz kann die dritte Gründung eines Feuerwehrmuseums in diesem Jahr verzeichnet werden, dessen Anfangsbestand 1913 auf dem Deutschen Feuerwehrtag in Leipzig ausgestellt wird; auch dieses Museum soll den Zweiten Weltkrieg nicht überstehen.

Nicht realisiert werden:

  • ein Sächsisches Feuerwehrmuseum in Leipzig, über die zu dessen Vorbereitung einsetzenden Sammlungsaktivitäten die Fachzeitschrift 'Die Feuerspritze' 1914 berichtet, sowie
  • ein Feuerwehrmuseum in Lüneburg, über dessen Gründungsabsicht ein Aufruf des Vorstandes des Feuerwehr-Verbandes für die Provinz Hannover von 1916 informiert.

Unter dem Gesichtspunkt der Brandverhütung richteten in den Jahren der Weimarer Republik besonders die Feuerversicherungen einschlägige Sammlungen und Lehrschauen ein, so z. B. die Provinzial-Feuersozietät in Münster (Westfalen) oder die Feuerversicherungsanstalt der Rheinprovinz in Düsseldorf. Die 1999 beschlossene Auflösung des Brandschutzmuseums Kiel besiegelte das Schicksal der letzten verbliebenen Einrichtung dieser Sondergattung unter den Feuerwehrmuseen.

Nach der Währungsreform erlebte die 1949 gegründete Bundesrepublik Deutschland einen ungeahnten Wirtschaftsaufschwung. Vergessen waren die ursprünglichen Pläne der alliierten Siegermächte, Deutschland in einen Agrarstaat zu verwandeln. Eine kaum bewusste Tatsache ist, dass im Zuge des Wiederaufbaus und der damit verbundenen Neugestaltung von Plätzen und ganzen Straßenzügen fast ebenso viele historische Bauten der Spitzhacke zum Opfer fielen als den Bombenangriffen der letzten Kriegsjahre. Noch radikaler ging man mit ausgedienten Gerätschaften um, die im fortschrittsorientierten Nachkriegsdeutschland ohne Hinterfragung ihrer möglichen Bedeutung als historische Zeitzeugnisse verschrottet wurden.

Erst als sich in den späten 1960er Jahren das Ende des ungebremsten Wirtschaftswachstums abzuzeichnen begann, die Folgen weitgehend unkontrollierter, industriell bedingter Umweltzerstörung das Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten erreichte sowie viele Innenstädte infolge einer verfehlten Baupolitik fast unbewohnbar wurden, setzte langsam eine Rückbesinnung ein.

In der Museumslandschaft manifestierte sich dies am augenscheinlichsten in einer Gründungswelle von Freilichtmuseen, die eben nicht in erster Linie Kunstwerke hohen Ranges sondern den Arbeits- und Lebensalltag der sogenannten 'Kleinen Leute' dokumentieren.

Vielerorts wurden in Privatinitiative Vereine gegründet, die sich der Erhaltung alter Bergbauanlagen, Eisenbahnen, Werkstätten und Industrieanlagen unterschiedlichster Art verschrieben. Dieser Trend erfasste auch die Feuerwehren, deren Organisationsmuster in vergleichsweise hohem Maße auf tradierten Wertvorstellungen beruht.

Während das geplante Reichsfeuerwehrmuseum, wie eingangs schon aufgezeigt worden ist, nicht verwirklicht werden konnte, war es noch in der Kaiserzeit zur Gründung einer Anzahl regionaler Feuerwehrmuseen gekommen. Auch in der Bundesrepublik Deutschland und der ehemaligen DDR sollte sich eine beachtliche Anzahl von Feuerwehrmuseen unterschiedlicher Größe und inhaltlicher Qualität etablieren, währenddessen der Aufbau des nationalen Museums der deutschen Feuerwehren ruhte.

Hans-Jürgen Schulz, der für das beachtliche, 1976 in der ehemaligen Zisterzienserabtei Salem eröffnete Feuerwehrmuseum verantwortlich zeichnete, und der damalige Leiter des vfdb-Referats 11 Feuerwehrgeschichte, Wolfgang Hornung, hatten 1980 die Leiter der zu diesem Zeitpunkt bekannten Feuerwehrmuseen zu einer Versammlung eingeladen. Diesem Aufruf folgten seinerzeit Vertreter von Museen und Sammlungen aus Dietzenbach, Fulda, Erkelenz, Heiligenhaus, München, Passau, Schröttinghausen bei Preussisch Oldendorf, Schwäbisch-Hall, Schwerte, Stuttgart, Wiesbaden und Winnenden. Auf der Feuerwehrfachmesse Der Rote Hahn in Hannover stellten sich diese Museen in einer ersten gemeinsamen Aktion öffentlich vor. 1981 reisten zum nächsten Treffen in Waldmannshofen bereits Teilnehmer von 27 Museen an; die AGFM wurde dort offiziell gegründet. Heute zählt sie über 40 Mitglieder; 29 davon stellen sich hier vor.

Fast ausnahmslos haben diese Museen ihren Ursprung in der Sammelleidenschaft einzelner engagierter Feuerwehrkameraden, die bereits frühzeitig die Notwendigkeit zur Erhaltung feuerwehrgeschichtlichen Kulturguts erkannt hatten. Neben der Bereitschaft, ihre 'Schätze' der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, lag ihr Verdienst in der oft mühsamen Überzeugungsarbeit, andere Mitglieder ihrer Wehr zur Mitarbeit zu gewinnen.

Diese Museumsmitarbeiter hatten und haben somit in der Regel zwei Ehrenämter: ihr Engagement in der Feuerwehr und das im Feuerwehrmuseum. Ihnen allen sei dieser Wegweiser zu ausgewählten Museen der AGFM gewidmet.

© AGFM 2011 ff.
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