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Feuerwehrmuseen

in Deutschland

60 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg

Zeitenwende 1

"Seit Sonntagmorgen 4 Uhr mit Einsatz bis Mittwoch abend 7 Uhr ..." - Einsatz im brennenden Hamburg

... ohne 1 Std. Unterbrechung, nicht gewaschen, kaum getrunken, von der furchtbaren Hitze ausgedörrt, ausgepobert der Körper bis zum Letzten aber ohne aber zu meckern haben alle ihre Pflicht getan." Am 12. September 1943 schreibt sich Willy Eckhard, Wehrführer der FF Wilster, seine Eindrücke – offensichtlich noch ganz unter dem Schock des grausigen Geschehens – im wahrsten Sinne des Wortes von der Seele.

Ausschnitt aus Eckhards Brief zu den Hamburger Ereignissen

In einem zehnseitigen, maschinengeschriebenen Brief schildert er seine Erlebnisse in der von verheerenden Bombenangriffen heimgesuchten Hansestadt Hamburg:

"25.8. Wir wurden am Sonntagmorgen gegen 4 Uhr vom Landratsamt alarmiert: "Alarm für die Bereitschaft des Kreises Steinburg nach Hamburg Sammelplatz Grevenkoop". [...] In Eimsbüttel, wo noch keine Meldung für uns war, mußten wir warten. Hier sah es furchtbar aus, ganz Eimsbüttel stand in hellen Flammen, ein Flammenregen, daß mann nicht wußte, wo mann hin sollte, vor Rauch und Qualm nicht auszuhalten, die Straßen mit Möbeln und Hausrat vollgepfropft, jammernde und schreiende Menschen überall, alt und jung, von allen Seiten wurden wir Händeringend gebeten doch einzugreifen, aber wir durften ja nicht, wir mußten ja weiter, dies hat mir, uns allen in der Seele weh getan, wir hätten viel helfen und retten können, mußten zusehen, wie eine Straße nach der anderen abbrannte. Hier konnte ich es nicht länger mehr mit ansehen und gab Befehl in einer Nebenstraße einzurücken."
Ankunft im brennenden Hamburg
"Alle Straßen durch ganz Altona verstopft durch Einstürzen der ganzen Häußerreihen, nirgends durchzukommen, immer in den brennenden Straßen mit der ganzen Bereitschaft kehrt machen [...], jeden Augenblick mußte man gewärtig sein, verschüttet zu werden, von Rauch und Qualm die ganzen Straßen stockdunkel."
"Einsatzalltag" nach Luftangriffen
"Wie ich Nachmittags am Hafen war, machte der Tommy gegen 3 Uhr einen neuen Angriff auch ziemlich schlimm; wir blieben verschont von der Bereitschaft . Es hatten nur Glückstadt ca. 10 bis 12 Durchschüße durch ihrem Vorderwagen L.-L.-G. [Leichtes Löschgruppenfahrzeug] und Lola [Ortsname] ihre T.S. [Tragkraftspritze] brannte ringsherum von Brandbomben, Gummi an den Rädern brannte lichterloh; die Mannschaft, die in der Nähe war, konnten es aber wieder löschen. [...] Nun kamen wir erst so richtig zu uns selbst, es war so dunkel wie Nachts um 12 im Mondenschein und dabei so heiß, normal 40 Grad, dazu die Hitze von all dem Feuer, es war uns nicht mehr möglich zu schlucken oder auszuspucken [...], aber wie das eßen losgehen sollte, konnte keiner was runter kriegen, es war wohl alles innerlich von der Hitze verbrannt, nur trinken und trinken, weiter hörte man nichts, die Leute fielen schon über ihre eigenen Füße, sie haben mir ordentlich leid getan, aber es ließ sich ja nicht ändern, die Not war da und geholfen werden mußte. [...] In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mußten wir alle 2 Std. an B.D.O. melden, wie viel Feuer noch in unserm Bezirk waren, um 9 Uhr hatte ich noch ca. 15 Feuer um 11 Uhr gegen 55 um 1 Uhr annähernd 80 um 1.30 Uhr kam der große Angriff mit soviel Grausamkeiten und Schrecklichkeiten, das es nicht möglich ist, dieses zu schreiben."
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