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Feuerwehrmuseen

in Deutschland

60 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg

Zeitenwende 1

Der Zweite Weltkrieg - Entfesselte Energien und kalter Rauch

Spiel Panzerkampfwagen vor!

"In Deinem Gefangenenlager ist eine Revolte ausgebrochen. Ein Gefangener wird auf der Flucht erschossen. Er scheidet aus dem Spiel aus." Diese und ähnliche Inhalte Bestimmen die Ereigniskarten diverser Kinderspiele wie das abgebildete Beispiel "Panzerkampfwagen vor!" aus der Zeit des menschenverachtenden NS-Regimes.

Am 01.09.1939 heisst es dann tatsächlich "Panzerkampfwagen vor!" und mit dem deutschen Überfall auf Polen beginnt der Zweite Weltkrieg. An dessen Ende sind 55 Millionen Tote zu beklagen, davon etwa 7,5 Millionen aus dem Deutschen Reich.

Der Minister

Albert Speer zählte als "Erster Baumeister des Führers" und dessen späterer Minister für Rüstung und Kriegsproduktion zum innersten Führungskreis des NS-Regimes. 1945/46 muss er sich in den sogenannten Nürnberger Prozessen vor dem Internationalen Militärgericht verantworten:

"[...], in meinen Ohren hallte es: 'Albert Speer, zu zwanzig Jahren Gefängnis verurteilt.' Einige Tage später nahm ich das Urteil an. Auf einen Gnadenappell an die vier Mächte verzichtete ich. Jede Strafe wog gering gegenüber dem Unglück, das wir über die Welt gebracht hatten. 'Denn es gibt Dinge', so notierte ich mir einige Wochen später in mein Tagebuch, 'an denen man schuld ist, selbst wenn man sich entschuldigen könnte – einfach weil das Ausmaß des Verbrechens so übergroß ist, daß davor jede menschliche Entschuldigung zu einem Nichts verblaßt.' Heute, ein Vierteljahrhundert nach diesen Ereignissen, belasten nicht allein einzelne Verfehlungen mein Gewissen, so groß sie auch gewesen sein mögen. Mein moralisches Versagen läßt sich kaum in Einzelheiten auflösen; es bleibt die Mitwirkung am gesamten Geschehen. Ich hatte nicht nur an einem Krieg teilgenommen, von dem wir im engeren Kreise niemals im Zweifel sein durften, daß er der Weltherrschaft galt. Ich hatte ihn sogar durch meine Fähigkeiten und durch meine Energie um viele Monate verlängert. [...] ich wußte, daß das nationale Leben der Polen und Sowjetrussen ausgelöscht, sie zu Helotenvölkern gemacht werden sollten. Auch seine Ausrottungsabsichten gegenüber dem jüdischen Volk hatte Hitler für den, der hören wollte, nie verheimlicht."

1938 hatte Speer (geb. 1905) den Bau der ›Neuen Reichskanzlei‹ begonnen; im selben Jahr emigrierte der Publizist Sebastian Haffner (geb. 1907) nach England. Erst 1954 kehrte er in das als Folge des verlorenen Angriffskriegs geteilte Deutschland zurück.

Der Emigrant

1978 konstatiert Haffner:

"Die Vernichtung Deutschlands war [mit der unabwendbaren militärischen Niederlage] das letzte Ziel, das Hitler sich setzte. Er hat es nicht ganz erreichen können, so wenig wie seine anderen Vernichtungsziele. Erreicht hat er damit, daß Deutschland sich am Ende von ihm lossagte [...]. Weniger gut ist, daß die Erinnerung an Hitler von den älteren Deutschen verdrängt ist und daß die meisten Jüngeren rein gar nichts mehr von ihm wissen. Und noch weniger gut ist, daß viele Deutsche sich seit Hitler nicht mehr trauen, Patrioten zu sein. Denn die deutsche Geschichte ist mit Hitler nicht zu Ende. Wer das Gegenteil glaubt und sich womöglich darüber freut, weiß gar nicht, wie sehr er damit Hitlers letzten Willen erfüllt."
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